„Deine Hände können mehr als scrollen und swipen“
Besuch der Handwerkskammer am 27. Juni 2024
Dieses Motto der Handwerkskammer leuchtet dem Besucher übergroß direkt im Eingangsbereich entgegen. Wie ertappt, stecken alle erst mal ihre Handys weg. Auf einem großen Gebäude im Stadtviertel Mooswald erstreckt sich das Areal der Handwerkskammer Freiburg, in dem sehr viele unterschiedliche Lehrwerkstätten beheimatet sind. Hier üben und vertiefen Azubis die außerbetrieblichen praktischen Lerninhalte ihrer Ausbildung.
„Die Jugendlichen haben hier die Möglichkeit in Ruhe und unter professioneller Anleitung, praktisch zu üben. Hier Fehler zu machen ist kein Problem, anders als im Betrieb, wo immer Zeit- und Kundendruck herrscht“, erklärt Frau Frauke Brüstle, die uns durch die Gänge lotst und Türen öffnet.
Arbeit, die Spaß macht
Es ist Prüfungszeit, daher können wir nicht alles sehen, aber eine ganze Menge. Während in einigen Räumen konzentriert an der Abschlussprüfung geschrieben wird, sind andere Werkstätte voll mit gut gelaunten, motivierten Jugendlichen. Im ersten Stock baut eine Gruppe angehender Elektriker einen Fahrstuhl ein. Es werden Leitungen zu Schaltkreisen gezogen, Verbindungen gelötet und technische Feinheiten vom Ausbilder erklärt. Ein Spaß dazwischen ist immer willkommen, dann wird weitergearbeitet.
Für die BvB Gruppe, die wenig bis keine Vorstellungen von handwerklichen Berufen in der Praxis hat, machen die Lehrwerkstätten Eindruck: die Mikroskope und kleinen Werkzeuge der Zahntechniker*innen, der Lärm und der angenehme Holzgeruch der Schreiner*innen, die langen Rohre der Heizungsmonteure*innen, die riesigen Traktorreifen der Land- und Baumaschinenmechatronikern*innen. Im der Kfz-Werkstatt machen wir kurzerhand eine kleine Lehrstunde zu „was befindet sich eigentlich wo im Auto?“, als alle neugierig in eine geöffnete Motorhaube starren.
Handwerker verdienen gut
Natürlich mauern die wenigsten daheim Spitzbögen oder bauen eine Heizung ein, aber Vieles, was man in der Ausbildung lernt, kann man für`s Leben gebrauchen: eine Lampe anschließen oder einen Reifen wechseln. „Handwerk hat nach wie vor extrem viel Zukunft“, schwärmt Frau Brüstle, selbst gelernte Schreinerin. „Wer denkt, dass er schlecht verdienen wird, weil er kein Akademiker ist, der täuscht sich.“
Gute Handwerker sind sehr gefragt und schwer zu bekommen. Immer mehr junge Frauen finden ihren Platz im Handwerk, die Akzeptanz ist groß. Auch Aufstiegschancen nach der Ausbildung gibt es genug: vom Meisterlehrgang bis zum Dualen Studium ist Einiges möglich. Auf die Frage in die Azubigruppe, welche Voraussetzungen man für so einen Beruf braucht, ruft einer gut gelaunt:
„Schaffe´ musch halt!“